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Die Biotope im Malawisee und ihre Bewohner

Die Cichliden des Malawisees führen alle eine sehr eng an ihr jeweiliges Biotop angepasste Lebensweise. Im folgenden sollen die wichtigsten Biotope und ihre typischen Bewohner vorgestellt werden. Zudem gibt es einige auqaristische Hinweise bezüglich der Vergesellschaftung einzelner Artengruppen. Bei den Malawisee-Cichliden handelt es sich übrigens bis auf ein Ausnahme (Tilapia rendalli) um Maulbrüter im weiblichen Geschlecht.

Die größte Gruppe der im Malawisee lebenden Cichliden gehört den sogenannten "Mbuna" (Foto 1: Labidochromis sp. "Hongi") Labidochromis sp. Hongi an. Das aus der einheimischen Sprache übernommene Wort bedeutet soviel wie "in den Felsen lebend" und beschreibt den bevorzugten Lebensraum der Fische. Die meist farbenprächtigen Mbuna-Männchen besetzen ein Revier auf oder zwischen den Felsen, in dem keine anderen Männchen der eigenen Art geduldet und vorbeischwimmende Weibchen angebalzt werden. Die meisten Mbuna ernähren sich vom Aufwuchs auf den Felsen, der neben Algen aus darin lebenden Kleinstlebewesen besteht. Aufgrund der polygamen Lebensweise und der zumeist starken innerartlichen Aggressivität empfiehlt sich die Haltung dieser Fischarten im Aquarium im Verhältnis ein Männchen zu mindestens drei Weibchen und in Gesellschaft anderer Mbuna. Die angebotene Nahrung sollte analog zur natürlichen Ernährung viel Grünfutter enthalten.

Eine zweite große Gruppe der im Malawisee beheimateten Cichliden stellen die Aulonocara-Arten (Kaiserbuntbarsche) dar. Diese Cichliden bewohnen überwiegend die Übergangszonen von Fels- auf Sanduntergrund. Die Männchen der Aulonocara-Arten verteidigen ebenso wie die Mbunas ein Revier, das eine kleine Felshöhle oder ein Stein sein kann, bei manchen Arten auch eine Grube im Sand. Dieses Revier wird jedoch regelmäßig zum Fressen verlassen, denn die Aulonocara haben eine einzigartige Methode des Beutefangs entwickelt. Sie schweben einige Zentimeter fast regungslos über dem Sandboden und können mit ihren Sinnesgrübchen im Kopf selbst kleinste Bewegungen von Wirbellosen im Sand orten. Wird ein Beutetier entdeckt, stoßen sie blitzschnell mit dem Maul in den Sandboden. Da die Aulonocara-Arten zu den weniger durchsetzungfreudigen Cichliden gehören ist im Aquarium von einer Vergesellschaftung mit den robusten Mbuna-Arten abzusehen. Statt dessen sollten sie mit anderen friedlichen Nicht-Mbunas aus dem Malawisee zusammen gepflegt werden. Wie bei eigentlich allen Malawisee-Cichliden ist eine Haltung von einem Männchen mit mehrern Weibchen wünschenswert, aufgrund der geringen Aggressivität der Kaiserbuntbarsche jedoch nicht unbedingt erforderlich.

Alle neben den bisher aufgeführten im Malawisee vorkommenden Cichliden-Arten wurden lange Zeit in der Aquaristik unter der Gattungsbezeichnung "Haplochromis" geführt. Besonders im englischsprachigen Raum wird für diese Buntbarsche immer noch der Sammelbegriff "Haps" verwendet, obwohl sich dahinter viele unterschiedliche Arten mit verschiedenen Ansprüchen verbergen.

Mit der afrikanischen Bezeichnung "Utaka" werden die Cichliden der Gattung Copadichromis bezeichnet. Sie leben in der Übergangszone von Fels- auf Sanduntergrund. Jungtiere und Weibchen bilden große Schwärme und fressen Zooplankton im freien Wasser. Die adulten Männchen verteidigen je nach Art Reviere im Sand oder auf den Felsen. Im Aquarium sollten diese Arten in einer größeren Gruppe gehalten werden. Es ist jedoch darauf zu achten, dass genügend Schwimmraum für die lebhaften Tiere zur Verfügung steht. Eine ideale Vergesellschaftung für die relativ friedfertigen Utakas sind die Kaiserbuntbarsche.

Die übrigen Cichliden des Malawisees lassen sich nur schwerlich in bestimmte Gruppen fassen. Die meisten leben ebenso wie die vorgenannten Arten in der Übergangszone zwischen Fels- und Sandgrund.

Typische Sandbewohner sind dabei die friedlichen und scheuen Lethrinops-Arten, bei denen die Männchen Nester im Sand ausheben, die vermutlich als Zeichen der "Potenz" des Inhabers Weibchen anlocken sollen. Lethrinops-Arten sind vergleichsweise empfindliche Pfleglinge und sollten nur zusammen mit friedlichen Arten gehalten werden.

Ebenfalls über Sandboden leben Cyrtocara moorii (Foto 2) Cyrtocara moorii und verschiedene Placidochromis-Arten. Die Tiere verfolgen im See in Gruppen andere den Sandboden aufwühlende Fische und picken sich aus dem aufgewirbelten Sand fressbares heraus. Die Haltung dieser Arten erfolgt am besten in kleinen Gruppen, in denen ein Weibchenüberschuss herrschen sollte. Im allgemeinen handelt es sich um robuste Arten, die gut mit anderen Cichliden vergesellschaftet werden können.

Zu den typischen Bewohnern der Felsen- und Sandzone gehören außerdem die Arten der Gattung Protomelas. Sie leben in kleinen Grupppen, wobei adulte Männchen kleine Reviere verteidigen. Im Aquarium sollte aufgrund der Größe der Tiere normalerweise nur ein Männchen pro Art zusammen mit einer Gruppe Weibchen gepflegt werden.

Die letzte große Gruppe der Cichliden aus dem Malawisee ist die der Fischjäger. Zu dieser Gruppe gehören u.a. die Tiere der Arten Champsochromis, Dimidochromis und Nimbochromis. In der Regel handelt es sich bei den Tieren um Einzelgänger, die auf der Suche nach Beute großflächige Reviere durchstreifen. Die Haltung dieser Arten ist nur in großen Aquarien (>600l) auf Dauer möglich und sollte nur ein Männchen je Art umfassen, da die innerartliche Aggression sehr ausgeprägt ist. Eine Vergesellschaftung mit kleineren Arten kommt nicht in Frage, da diese unweigerlich als Beute angesehen würden.

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