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Kleine Futterkunde

Zur langfristigen erfolgreichen Haltung von ostafrikanischen Cichliden gehört eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte sich der Pfleger zwei Fragen stellen: "Was fressen die von mir gepflegten Cichliden im natürlichen Lebensraum?" und "Mit welchen Futtermitteln kann ich diesen Bedürfnissen im Aquarium am nächsten kommen?"
Die erste Frage lässt sich mit entsprechenden Fachliteratur oder z.B. den Informationen im Artenteil dieser Seite meist problemlos klären. Die Arten lassen sich dabei in karnivore (=Fleischfresser), herbivore (=Pflanzenfresser), limnivore (=Aufwuchsfresser) und omnivore (=Allesfresser) unterteilen. Die Verdauungssyteme der meisten Arten sind an die spezielle Ernährung in der Natur angepasst und kommen mit falscher Nahrung nur sehr unzureichend zurecht. Dabei liegt es auf der Hand, dass eine fleischfressender - also Fisch oder Kleinlebewesen wie Schnecken, Insektenlarven etc. - Cichlide z.B. besser mit der Verdauung großer Mengen Eiweiße fertig wird als eine pflanzenfressende Art. Bei zu proteinhaltiger Nahrung neigen letztere Arten zu einer Verfettung der Leber, da sich hier das vom Körper nicht verwertbare Fett anlagert. Umgekehrt würde eine karnivore Art bei ausschließlich pflanzlicher Ernährung sehr wahrscheinlich kümmern und niemals ihre Endgröße erreichen. Die Folge dieser falschen Ernährung ist dann meist eine verkürzte Lebensdauer sowie eine generelle Anfälligkeit für Krankheiten.
Ebenso ungeeignet ist allerdings die Fütterung von karnivoren Arten mit Fleisch von Warmblütern. Nach wie vor erfreut sich das Rinderherz in gehäckselter und mit Vitaminen etc. angereicherter Form großer Beliebtheit. Aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung der Fette im Vergleich zu Fisch und anderen Wasserlebewesen, sind die Cichliden nicht in der Lage, diese bei zu hoher Dosierung komplett zu verarbeiten. Auch hier kann es dann zu einer Anlagerung der Fette an die Leber des Fisches kommen.
Generell sollte alle Cichliden abwechslungsreich gefüttert werden. Ideal ist die Kombination von Flockenfuttersorten verschiedener Hersteller mit Lebend- und Frostfutter. So kann sichergestellt werden, dass die Tiere auch wirklich alle benötigten Nährstoffe und Vitamine zu sich nehmen.

Lebendfutter
Lebendfutter ist für alle Arten ein echter Leckerbissen. Geeignet sind sowohl kleine Fische (für Raubfische), als beispielsweise auch Wasserflöhe, Artemia, Cyclops, weiße und schwarze Mückenlarven. Wer Futter selbst keschert sollte darauf achten, dass das Gewässer fischfrei ist. So vermeidet man das Einschleppen von Parasiten und Krankheiten ins Aquarium. Da rote Mückenlarven belastete Gewässer bevorzugen sollte auf diese verzichtet werden.

Pflanzenfressende Arten können mit Salatblättern, Gurke, Paprika und anderem Gemüse gefüttert werden. Dieses Futter lässt sich am besten mit einem Stein, einer Gabel oder ähnlichem am Aquarienboden befestigen.
Tiefkühlfutter
Wer keine Möglichkeiten hat, an lebendes Futter heranzukommen, für den ist Tiefkühlfutter eine gute Alternative. Wasserflöhe, Cyclops, Artemia, Mückenlarven etc. lassen sich so ganzjährig füttern. Mit geringem Aufwand lässt sich TK-Futter aus verschiedenen Zutaten selbst herstellen, eine Anleitung für einen Futterbrei aus Spinat und Garnelen finden Sie auf dieser Seite bei den Artikeln.
Trockenfutter
Trockenfutter in diversen Formen (Flocken, Granulat, Sticks) und verschiedenen Sorten (Farbfutter, Pflanzenfutter) dient heute den meisten Aquarianern als wichtigstes Nahrungsmittel für ihre Fische. Qualitätsfutter enthalten in der Regel alle für die Fische wichtigen Nährstoffe und Vitamine, jedoch sollte den Fischen auch hier eine gewisse Abwechslung geboten werden. Einen Vergleich der Nährwerte verschiedenen Trockenfuttersorten finden Sie hier auf dieser Seite.

Wichtige Inhaltsstoffe im Fischfutter

Nachfolgend eine kurze Erläuterung zu den von Fischen benötigten Inhaltsstoffen im Futter. Bei den meisten qualitativ guten Trockenfuttersorten sollten diese Angaben der Packung oder zumindest der Webseite des Herstellers zu entnehmen sein. Alle Nährwert-Empfehlungen im Folgenden nach Riehl/Baensch (Aquarienatlas, Bd. 1, 1982). Der Einfachheit halber sind nur die Empfehlungen für karnivore (fleischfressende) und herbivore (pflanzenfressende) Arten genannt. Limnivore (aufwuchsfressende) und omnivore (allesfressende) Arten liegen mit ihren Ansprüchen in etwa dazwischen.
Proteingehalt (Eiweiße)
Eiweiße sind wichtige Energielieferanten für den Fisch. Fleischfressende Fische benötigen Futter mit hohem Proteingehalt (>45%), pflanzenfressende Arten benötigen deutlich weniger (< 40%).
Fettgehalt
Fette sind der wichtigste Energielieferant für Fische. Lange ist man davon ausgegangen, dass der Fettanteil im Futter nicht zu hoch sein darf und hat Kunstfutter mit geringen Fettanteilen (meist < 6%) hergestellt. Nach Analysen natürlicher Nahrung der meisten Zierfische ist man inzwischen zu anderen Erkenntnissen gekommen. Danach sollte der Fettanteil im Futter mindestens 1/5 des Proteinanteils betragen, besser noch mehr. Mit diesem optimierten Protein-Fett-Verhältnis wird verhindert, dass der Stoffwechsel des Fisches Proteine veratmen muss und dadurch einen höheren Ammoniak-Anteil ausscheidet.
Ballaststoffe (Rohfaser)
Rohfasern regen die Darmtätigkeit an und sind daher ein wichtiger Bestandteil der Nahrung. Sie werden jedoch vom Fisch nicht verwertet sondern unverdaut wieder ausgeschieden. Der Rohfaseranteil im Futter sollte nicht zu hoch sein.
Rohasche
Rohasche sind nicht als Energiequelle nutzbare Bestandteile des Futters. Dazu gehören Mineralstoffe und Spurenelemente.
Mineralstoffe
Mineralstoffe und Spurenelemente wie Natrium, Kalzium und Eisen werden z.B. für den Knochenbau und den Stoffwechsel benötigt.
Vitamine
Ein Mangel an Vitaminen kann zu Stoffwechsel- und Wachstumsstörungen der Fische führen. Eine ausreichend mit Vitaminen angereicherte Nahrung ist daher lebenswichtig.

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